Von Faltigen, Weißen und Anderem.

Es ist ein Fakt, dass der Giant Homer (Originalname: American Giant Homer) sich in Europa — geprägt durch vor allem ungarische Zuchten und von dort übernommene Stereotype — in der näheren Vergangenheit sichtbar verändert hat. Dort vorhandene Kürze, extreme Brustrundung und Keiligkeit sind bei vielen hoch bewerteten Ausstellungstieren auch in Deutschland zu finden.

Jedoch ist das Bewertungsschema — anders als stets vollmundig behauptet — derzeit weder konsequent an den Standard des Herkunftslandes noch an die gültigen Vorgaben des EE-Standards angelehnt. Dort zwingend zum Ausschluss führende Fehler in der Befiederung (bspw. loses und faltiges Halsgefieder) wird nach wie vor in D »durchgewunken«. 

Der EE-Standard listet unter »grobe Fehler« auf: HALSSPALTEN.
Der Mutterlandsstandard schreibt vor: »No signs of neck creases or gullet.«

Es ist zwar zu verzeichnen, dass einige Zuchten sich ehrlich um dieses Problem bemühen und durchgängig faltenfreie Kollektionen ausstellen. Umso erschütternder ist dann, wenn andere Kollektionen — die nicht selten zu Meisterschaften »gekürt« werden — hier vielfach versagen. Dies widerspricht der Fairness, den allgemeinen Bewertungsgrundsätzen für Preisrichter der Preisrichter-Vereinigung allemal.

Es ist u.E. ebenso nicht zulässig, SV-interne Regeln für den Farbschlag »Weiß« (Übergangsfrist von einigen Jahren bzgl. des nicht mehr weiß geduldeten Augenrandes) auf deutsche Großschauen dahingehend auszudehnen, dass die Augenrandfarbe im Widerspruch zum geltenden EE-Standard bei der Bewertung ausgeblenbdet wird.

Kein einziges weißes Tier hatte auf der VDT-Schau 2015 in Leipzig geforderten rötlichen Rand und trotzdem wurde die Höchstnote in die Kollektion gegeben. Das ist Beugung des Standards und dies steht niemandem zu!

Der EE-Standard fordert: »Augenrand schmal, glatt, je nach Farbenschlag hell bis dunkel, bei Weißen rötlich.«
Der Mutterlandsstandard beschreibt: »May vary from dark or plum color in colored birds to flesh color and pink in whites and white splashes.«

Aber es nimmt kein Ende: Durch vielfältige und sicher oft unsachgemäße »Kreuzungsexperimente« von farbigen Tieren, Schecken und Weißen hat die Augenfarbe bei weiß in der letzten Zeit starke Tendenzen zu (dunklem) rot. Gefordert ist jedoch das genetisch fixierte »dunkle Auge«.

Der EE-Standard fordert: »[…] dunkel bei Weißen.«
Der Mutterlandsstandard schreibt: »A bull or solid eye is admissible in whites or splashes.«

Es ist unverständlich, dass Preisdrichter, die in anderen Farbschlägen gerne zu helle Augen beanstanden, hier einfach wegsehen. Dies ist verhängnisvoll, weil wieder einmal dem Farbschlag »Weiß« ein Bärendienst erwiesen wird. Es fing mit völlig unmotivierten Forderung weißer Augenränder ab Zuchtjahr 20xx an, die damals vom Zuchtwart des SV gegen den Mutterlandsstandard in D erzwungen wurde und scheint nie zu enden.

Unter diesem Gesichtspunkt sind ernsthafte Bedenken zu äußern, dass der Sonderverein zur Führung des Standards der Rasse in Deutschland geeignet ist.

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